03.03.2022 - Hafen Wien und BOKU Wien setzen den thinkport VIENNA bis 2025 fort
Güterlogistische Innovationen in Wien entwickeln, testen und nachhaltig umsetzen.
thinkport VIENNA ist erstmals im Jahr 2017 als offenes Mobilitätslabor für urbane Güterlogistik angetreten, um sich den Herausforderungen der Logistik im Raum Wien zu stellen. Sein Ziel war es, ein Katalysator und Multiplikator für neue Technologien, Dienstleistungen und Prozesse zu werden, innovative Logistiklösungen zu entwickeln, zu testen und umzusetzen, sowie tragfähige Labor-Strukturen aufzubauen und zugehörige Leistungen zu entwickeln.
Heute ist thinkport VIENNA in Wien und darüber hinaus bekannt und anerkannt. Bei mehr als 400 Events konnten in den Räumlichkeiten des Labors im Hafen Wien über 2.500 Personen vor Ort eingebunden und über unterschiedlichste Kanäle insgesamt 9.000 Menschen mit den Inhalten des Labors erreicht werden. Das Team ist aktuell in wesentliche Logistikprojekte der Stadt Wien involviert und steht im direkten Austausch sowohl mit Entscheidungsträger*innen der Stadt als auch mit zentralen Akteur*innen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Ideen, Konzepte und Projekte entwickeln, bündeln, in der Praxis testen und umsetzen
„thinkport VIENNA hat selbst als Experiment für alle Beteiligten begonnen – Hafen Wien und BOKU Wien – Wirtschaft und Wissenschaft vereint in der Mission nachhaltige Logistik in Wien voranzutreiben. Heute wissen wir, dass aus dem Experiment eine erfolgreiche Kooperation geworden ist und wir gemeinsam mehr als nur die Summe der Einzelteile sind. Thinkport VIENNA ist erfolgreich etabliert und diesen Weg gehen wir weiter“, betont Manfred Gronalt, Institut für Produktionswirtschaft und Logistik, BOKU Wien.
„Der Hafen Wien ist die Logistikkompetenz in der Stadt und will auch weiterhin als Innovationsmotor antreten, um mit Partner*innen aus Forschung, Wirtschaft und Stadtverwaltung innovative, komplexe Konzepte, Prozesse und Technologien strukturiert und akkordiert zu entwickeln, zu evaluieren und in die Praxis überzuführen“, so Doris Pulker-Rohrhofer und Fritz Lehr, technische und kaufmännische Geschäftsführung des Hafen Wien.
Das vielleicht zukunftsweisendste Projekt des thinkport VIENNA der letzten Jahre ist der Zustell-Service „Hubert“. Dieser bietet eine nachhaltige und effiziente Güterversorgung von Geschäfts- und Gewerbebetreibenden der Stadt Wien durch die gebündelte Zustellung auf der letzten Meile. Im Rahmen des ersten Agilen Teams der Stadt Wien wurde die Idee solch einer Zustellung von einer jahrelangen Forschungs- und Planungsphase auf die Stufe der Umsetzung gehoben. Dabei werden Pakete von verschiedenen Versender*innen, Produzent*innen und Lieferant*innen von einem betreiberneutralen Hub aus mittels umweltfreundlicher Fahrzeuge an ihre Zielorte transportiert. Das Projekt wurde im Hafen Wien erfolgreich eingegliedert und hat im März 2019 mit dem operativen Betrieb gestartet. HUBERT ist ein Leuchtturmprojekt im Aktionsplan Logistik 2030+ und im Projekt "Wien - Out of the Box".
Doch auch weitere innovative Projekte sind erwähnenswert. So wurde beispielsweise eine mobile Abfahrtskontroll-App für Lkw-Fahrer*innen gemeinsam mit SIS Informatik entwickelt, die eine papierlose Abwicklung ermöglicht. Mit der App können individuelle Checklisten mobil abgearbeitet, sämtliche Prüfprotokolle in der Cloud abgerufen und bei Bedarf Kund*innen zur Verfügung gestellt werden. Ein anderes Erfolgsprojekt war die erste Open Innovation Challenge für Binnenhäfen, welche die European Federation of Inland Ports (EFIP) 2020 gemeinsam mit dem thinkport VIENNA und dem Hafen Wien startete. Im Rahmen dieser Challenge wurden Ideen zum Thema Binnenhäfen als Enabler von Green Logistics und Nachhaltigkeit gesammelt. Als Siegerprojekt zeigte der Hafen Lyon mit seinem bereits umgesetzten „Multi Green Energy Quay“ die sektorübergreifende Zukunftsrolle von Binnenhäfen auf. Das Angebot von erneuerbarer Energie, Wasserstoff sowie Biokraftstoffe ist für Kund*innen und kommunale Verkehrsanbieter*innen in Lyon nutzbar. Viele weitere Erfolgsgeschichten finden sich auf www.thinkportvienna.at.
Vernetzung Stadt Wien und Wirtschaftsagentur
In weiterer Folge soll ein regelmäßiger inhaltlicher Austausch mit Vertreter*innen der Stadt Wien rund um aktuelle und relevante Themen der urbanen Mobilität und Logistik etabliert werden. „Wir agieren als Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Stadt und Zivilgesellschaft. Es geht darum, Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Arbeiten auf ihrem Weg in die Praxis zu begleiten und umgekehrt Aufgabenstellungen aus der Praxis neutral in die Wissenschaft zu tragen. Damit reduzieren wir Reibungsverluste und schaffen sozialverträgliche und nachhaltiger Innovationen“, so Martin Posset, thinkport VIENNA, Institut für Produktionswirtschaft und Logistik, BOKU Wien. Die Vernetzung wird gemeinsam mit dem zweiten Wiener Mobilitätslabor aspern.mobil stattfinden, um Synergien zwischen Güter- und Personenmobilität bestmöglich zu nutzen. Die beiden Labore werden sich sowohl auf Verwaltungsebene als auch in die Aktivitäten der Wirtschaftsagentur Wien einbringen und vice versa deren Bedarfe aufnehmen. So wird eine gemeinsame Plattform geschaffen, um gesamtheitlich, flexibel und schnell Entwicklungen zu erkennen und Aktivitäten zu setzen.
Hafen Wien als Wirtschaftsstandort
Angebunden an eine perfekte Straßen-, Schienen- und Wasserinfrastruktur liegt das größte Logistikzentrum Ostösterreichs, der Hafen Wien. Der Hafen Wien ist als Tochter der Wien Holding ein Unternehmen der Stadt Wien. Mit einer Fläche von drei Millionen Quadratmetern fungiert er mit seinen drei Häfen, Freudenau, Albern und dem Ölhafen Lobau, als trimodale Logistikdrehscheibe. Mit rund 100 angesiedelten Unternehmen und bis zu 5.000 Arbeitsplätzen am Standort ist der Hafen Wien ein wichtiger Arbeitgeber. Mit seiner Lage an den drei Ten-T-Korridoren ist er einer der wichtigsten Hinterland-Hubs Europas, vor allem für die großen Nordseehäfen und die adriatischen Häfen. Information zum Unternehmen finden Sie unter
thinkport VIENNA, Phase II – 2021 bis 2025 Fortführung
2021 konnte im Rahmen der Ausschreibung „Mobilität der Zukunft 4.2.1 Mobilitätslabore als Baustein missionsorientierter FTI-Politik des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)” eine Förderung und damit der Fortbestand des Mobilitätslabors für weitere fünf Jahre sichergestellt werden. Das bewährte Konsortium setzt sich auch in der zweiten Phase aus der Hafen Wien GmbH, der Heavy Pedals GmbH und dem Institut für Produktionswirtschaft und Logistik der Universität für Bodenkultur Wien zusammen.
Im weiteren Verlauf geht es nun darum, das Leistungsangebot auszubauen, weitere Innovationsvorhaben zu erschließen, Netzwerk und Community zu verbreitern, eine nachhaltige Struktur für die Fortführung des Labors zu etablieren und dieses langfristig als wesentliche Einrichtung in und um Wien zu festigen. Relevante Einrichtungen und Abteilungen der Stadt Wien, wie u.a. die Planungsdirektion, MA18 Stadtplanung und Stadtentwicklung, Wirtschaftsagentur, Wien Holding und Wiener Stadtwerke, werden verstärkt eingebunden, um das Labor und sein Wirken in der Stadt stärker zu verankern und Ziele und Aktivitäten gemeinsam zu verfolgen.
Kontakt
Univ.Prof. Dr. Manfred Gronalt
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Produktionswirtschaft und Logistik
Email: manfred.gronalt(at)boku.ac.at
Telefon: +43 1 47654-73411
Mag. Martin Posset
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Produktionswirtschaft und Logistik
Email: martin.posset(at)boku.ac.at
Telefon: +43 1 47654-73200