(v.li.) Dissertantin Lena Leiter (BOKU), Christopher Detzel (Holzprofi Austria GmbH.), Roman Myna (BOKU), Rupert Wimmer (BOKU). ©Öffentlichkeitsarbeit/Jakob Vegh

(v.li.) Dissertantin Lena Leiter (BOKU), Christopher Detzel (Holzprofi Austria GmbH.), Roman Myna (BOKU), Rupert Wimmer (BOKU). ©Öffentlichkeitsarbeit/Jakob Vegh

Eine an der BOKU entwickelte Methode, die den triboelektrischen Effekt nutzt, soll nun gemeinsam mit dem Unternehmen Holzprofi Austria GmbH. umgesetzt werden.

Die Feinstaubproblematik in der Holzbearbeitung wird oftmals nicht ausreichend ernstgenommen. Denn Holzstaub kann man angreifen und er riecht meist angenehm nach frischem Holz, was zu der falschen Annahme verleiten kann, dass dieser nicht gesundheitsgefährdend sei. Dabei sind besonders Laubholzstäube unterhalb einer gewissen Partikelgröße eindeutig als krebserregende Arbeitsstoffe eingestuft. Umso mehr gewinnen daher moderne Umwelt- und Arbeitsschutzmethoden an Bedeutung und es besteht Bedarf an neuen, innovativen Methoden, wie sie von der Arbeitsgruppe von Univ. Prof. Rupert Wimmer am Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe der Universität für Bodenkultur Wien erforscht und entwickelt wurden.

Völlig neue Anwendungsmöglichkeiten

Konkret nutzen die Forscher*innen den so genannten triboelektrischen Effekt, um Holzstaub besser in den Griff zu bekommen. Dabei werden an kleinsten Holzstaubpartikel die elektrostatischen Ladungen derart verändert, dass sich vermehrt Klumpen bilden können, die effizienter abgesaugt werden und damit weniger leicht in menschliche Atemwege gelangen. Indem man die Größe der Staubpartikel auch bei hoher Bearbeitungsgeschwindigkeit gezielt optimiert und gleichzeitig die Staubwolken mittels technischer Vorrichtungen, die an marktübliche Maschinen, Werkzeugen, oder Absauganlagen angebracht werden können, reduziert, bieten sich nun für die Holzbearbeitung neue, energiesparende und leistbare Anwendungsmöglichkeiten.

Wichtige Grundlage dafür ist die Dissertation von Roman Myna, der durch seine Messungen eine bis dato unbekannte Erkenntnis bestätigte, nämlich dass Staubpartikel aus Holzbearbeitungsprozessen gleichpolig elektrostatisch aufgeladen sind. Eine Folge davon ist die Erklärung der Staubwolkenbildung in Arbeitsräumen, welche durch die Abstoßungskräfte der Staubpartikel verstärkt wird. Als Resultat der Forschung der BOKU-Arbeitsgruppe von Rupert Wimmer, in Zusammenarbeit mit der Kompetenzzentrum Holz GmbH, und durch die Beteiligung und vielfältige Unterstützung der Firmen Holzprofi Austria GmbH und Albin Kraus GmbH in einem dreijährigen FFG BRIDGE Projekt, konnten mehrere Patente für staubmindernde Maßnahmen für die Holzbearbeitung angemeldet werden.

Auch für Heimwerker*innen geeignet

„Unsere Forschung zeigt, wie ein grundlegendes, physikalisches Phänomen, welches wir an Holzstaubpartikel finden konnten, zu mehreren, praxistauglichen Anwendungen führen kann, um damit die Holzstaubbelastung am Arbeitsplatz zu verringern,“ erläutert Rupert Wimmer.

Die Firma Holzprofi Austria GmbH., die zwei Patene hält, arbeitet nun mit den BOKU-Expert*innen gemeinsam an Lösungen, die die neuartige Methode zur Reduktion von Holzstaub für alle leistbar und zugänglich machen soll – von Industrieunternehmen bis zu Heimwerker*innen. Denn die derzeit verwendeten Filter- und Absauganlagen sind für klein- und mittelständische Unternehmen beziehungsweise Ein-Personen-Unternehmen oft nicht erschwinglich. Hinzu kommt, dass durch die immer höheren Rotationsgeschwindigkeiten der Werkzeuge derart starke Luft-Staubgemisch-Verwirbelungen entstehen, dass ein zuverlässiges Absaugen und Filtern mit bestehenden Absaugungssystemen unzureichend sind.

„Der traditionelle Forschungsschwerpunkt wurde bisher tendenziell auf die Entwicklung und Optimierung von günstigen und robusten Filtermedien zur Oberflächen-Filtration gelegt“, erklärt BOKU-Forscher Roman Myna. „Nichtsdestotrotz ist die Wirksamkeit bestehender Vorrichtungen zur Luftreinigung direkt von der Filterflächengröße und der Filterdurchlässigkeit abhängig und nicht beliebig optimierbar. Die herkömmlichen Entstaubungsmethoden stoßen also ganz klar an ihre Grenzen“.

Unternehmen unterstützt Forschung

Genau deswegen hat sich die Firma Holzprofi als umweltbewusstes und traditionsreiches österreichisches Unternehmen für Maschinen und Werkzeuge zur Holzbearbeitung dazu entschlossen, die innovativen Forschungsergebnisse der BOKU zu unterstützen und die Resultate auf den Markt zu bringen.

„Wir freuen uns, dass wir als Holzprofi die BOKU bei der Forschung zu dieser wichtigen Problematik unterstützen dürfen, da beim Thema Staubbelastung vor allem kleinere Unternehmen und Hobbyhandwerker oft zu kurz kommen. Holzprofi unterstützt derzeit vier Masterarbeiten sowie zwei Dissertationen an der BOKU und wir danken für die langjährige gute Zusammenarbeit“, so Geschäftsführer und Inhaber Christopher Detzel.

Holzprofi Austria verkauft als österreichisches Familienunternehmen seit über 30 Jahren Maschinen, Werkzeuge und Zubehör zur Holz- und Metallbearbeitung direkt an ambitionierte Hobbyhandwerker, professionelle Handwerker, an Landwirte und an Großunternehmen. Mehrere Marken gehören zum Portfolio (Holzprofi Austria, Holzprofi Maker, Hans Schreiner, Hauslhof, Forestor Pilous) und in drei Standorten und über das Internet werden Endkunden in ganz Österreich und in Europa betreut.

https://www.holzprofi.com

Kontakt & Rückfragen:

Univ.-Prof. DI Dr. Rupert Wimmer
Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe
Universität für Bodenkultur Wien
rupert.wimmer(at)boku.ac.at
+43 1 47654-89156

Christopher Detzel, MSc.
Holzprofi Austria GmbH.
christopher.detzel(at)holzprofi.com
+43 7613 5600