v.li.: IATBR-Vorsitzende Charisma Choudhury (Universität Leeds), Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Yusak Susilo und Astrid Gühnemann (beide Institut für Verkehrswesen, BOKU University) Credit: IVe/BOKU

v.li.: IATBR-Vorsitzende Charisma Choudhury (Universität Leeds), Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Yusak Susilo und Astrid Gühnemann (beide Institut für Verkehrswesen, BOKU University) Credit: IVe/BOKU

Bei der „17th International Conference on Travel Behaviour Research”, die vom Institut für Verkehrswesen der BOKU University organisiert wurde, blickten Wissenschaft und Praxis gemeinsam auf aktuelle und künftige Veränderungen in unserem Mobilitätsverhalten.

Bewegen wir uns wieder von A nach B wie vor der Covid-Pandemie oder gibt es doch eine neue „Mobilitäts-Normalität“? Dieser und anderen Fragen gingen rund 500 Wissenschaftler*innen zwischen 14. und 18. Juli in Wien bei der 17th International Conference on Travel Behaviour Research: “Transformative Travel Behaviour Research - Looking beyond Back-to-Normal” nach. Die Konferenz mit Teilnehmer*innen aus mehr als 40 Ländern war vom Institut für Verkehrswesen der BOKU University organisiert worden.

„Die zunehmende Digitalisierung unseres Alltags, Unsicherheiten in den Versorgungskette und der wirtschaftlichen Lage insgesamt sowie neue Gewohnheiten und Werte, die während der Pandemie entstanden sind, stellen unsere Vorstellung von typischen Mobilitätsmustern ebenso infrage wie die Annahmen, auf denen unsere Verkehrsmodelle beruhen“, erklärt Univ.-Prof. Yusak Susilo vom Institut für Verkehrswesen der BOKU. Was sich abseits von unserer tagtäglichen Fortbewegung abzeichnet: Wir sind aktuell wieder „reisehungriger“, fahren für längere Zeit fort und das in Richtung entfernterer Destinationen.

„Wir müssen die Auslöser identifizieren können, die zu tiefgreifenden und transformativen Verhaltensänderungen in unserer Mobilität und die über das hinausgehen, was wir mit unseren traditionellen Ansätzen sehen können. Das ist entscheidend, um unser Ziel der Netto-Null-Emissionen zu erreichen“, sagt Susilo.

Gewessler: Solide Forschungslandschaft wichtige Grundlage

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, die die Konferenz eröffnete, betont: „Die Art und Weise wie wir mobil sind, hat große Auswirkungen auf das Klima. Auch hier gilt: Weg von den Fossilen hin zu Energiewende und klimafreundlicher Mobilität, ob im Alltag oder im Urlaub. Eine gute und solide Forschungslandschaft ist dabei eine wichtige Grundlage. Sie zeigt neue Lösungen auf, hilft die Chancen von nachhaltigen Verhaltensänderungen zu realisieren und kann so zukunftsfähige Mobilitätskonzepte weiter stärken. Damit ist gewährleistet, dass Reisen und unser Mobilitätsverhalten klimafreundlicher und mit möglichst niedrigen Treibhausgasemissionen gelingen kann.“

„Ein besseres Verständnis des Verkehrsverhaltens und eine Verbesserung der Mobilitätslandschaft sind entscheidend für die Förderung des Wirtschaftswachstums und die Erreichung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung. Vor dem Hintergrund der technologischen Revolutionen und der Klimakrise von heute ist es noch wichtiger geworden, die modernsten Techniken zur Analyse zu verbessern“, erklärt die Vorsitzende der International Association for Travel Behaviour Research (IATBR), Univ.-Prof.in Dr.in Charisma Choudhury von der Universität Leeds. „Nur durch unsere gemeinsamen Anstrengungen als Forscher*innen und Praktiker*innen auf dem Gebiet des Reiseverhaltens können wir unser Netto-Null-Ziel erreichen, ohne Wirtschaftswachstum und Wohlstand zu gefährden“.

Univ.-Prof. em. Dr. Kay W. Axhausen von der ETH Zürich, der bei der Konferenz mit dem IATBR Lifetime Achievement Award 2024 ausgezeichnet wurde, betont die Bedeutung für unseren Alltag „Die Mobilitätsverhaltensforschung zeigt, wie das tägliche Leben Heim, Arbeit, Freizeit und Aktivitäten im Freien miteinander verbindet. Sie zeigt, wie ein gesundes und soziales Leben von den Menschen gestaltet und gelebt wird. Sie zeigt auch, ob es Probleme für die Bevölkerung gibt und was getan werden kann, um diese zu lösen.“

Während also die Unwägbarkeiten des Nutzer*innenverhaltens und des Verkehrsangebots die Modellierung der Mobilitätsnachfrage schwieriger denn je machen, ermöglichen interdisziplinäre Forschung und die Weiterentwicklung von Methoden und Technologien, neue Ansätze zu entwickeln, um die menschlichen Entscheidungen besser zu verstehen und vorherzusagen – was entscheidend für die Förderung nachhaltiger Verhaltensänderungen ist.

Foto:
https://bokubox.boku.ac.at/#1daebe6ffd0add377deb73057c3c07bc

v.li.: IATBR-Vorsitzende Charisma Choudhury (Universität Leeds), Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Yusak Susilo und Astrid Gühnemann (beide Institut für Verkehrswesen, BOKU University)
Credit: IVe/BOKU

Wissenschaftlicher Kontakt:

Univ.-Prof. Dr. Yusak Susilo
Institut für Verkehrswesen (IVe)
BOKU University
Mail: yusak.susilo(at)boku.ac.at
Tel.: 01 47654 85630