(c) BOKU University / Peter Zeschitz

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Im Projekt "Giftpflanzen-Spürnasen - Hunde auf der Jagd nach der verborgenen Gefahr auf Feldern" der BOKU University werden die Fähigkeiten der Spürhunde auf die Detektion von Giftpflanzen in landwirtschaftlichen Sonderkulturen getestet.

Spürhunde zeichnen sich durch ihre eindrucksvollen Fähigkeiten aus, Drogen, Sprengstoffe und sogar Krankheiten zu identifizieren. Diese Besonderheit wird in einer neueren und innovativen Anwendung genutzt: Hunde, die speziell ausgebildet sind, können gefährliche oder auch invasive Pflanzen schnell und zuverlässig lokalisieren. Dies ist äußerst wichtig, da toxische Pflanzen ernsthafte Gefährdungen für die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen.

Einsatz auf landwirtschaftlichen Kräuter- und Gewürzfeldern

Im Projekt "Giftpflanzen-Spürnasen“ am Institut für Pflanzenschutz an der BOKU nutzen Wissenschaftler*innen die Hunde für die Suche nach heimischen und invasiven Giftpflanzen, die sogenannte Pyrrolizidinalkaloiden (PAs) enthalten, auf landwirtschaftlichen Kräuter- und Gewürzfeldern. PAs sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die zum Schutz vor Fraßfeinden gebildet werden. Bereits extrem geringe Kontaminationen mit PA-Giftpflanzen können dazu führen, dass Kräuter- oder Gewürze in der EU nicht mehr verkauft werden dürfen, da ein regelmäßiger Verzehr von PAs bereits in relativ geringen Mengen krebserregend ist und in höheren Dosen die Leber schädigt. „Das Gift akkumuliert in der Leber und führt zu Leberschäden. Deshalb hat die EU 2022 strenge Grenzwerte für eine Reihe von Produkten festgelegt“, erklärt Projektleiterin Silvia Winter. Hingegen gibt es etwa in Amerika keine Grenzwerte.

In Österreich gibt es neben den heimischen PA-Giftpflanzen, wie dem Gemeinen Greiskraut (Senecio vulgaris), auch invasive Arten, wie das Frühlings-Greiskraut (S. vernalis) oder das Schmalblättrige Greiskraut (S. inaequidens), die aus Osteuropa bzw. aus Südafrika eingeschleppt wurden.

Training und Feldversuche der Spürhunde

Erfahrene Suchhunde des Vereins Naturschutzhunde werden im ersten Schritt des Projekts mit Hilfe von frischen und getrockneten Pflanzenmaterial in verschiedenen Entwicklungsstadien auf diese Giftpflanzen trainiert. „Parallel dazu analysieren wir die flüchtigen organischen Verbindungen dieser Proben, um zu verstehen, wie der Gehalt und die Zusammensetzung an ätherischen Ölen den Sucherfolg beeinflussen“, so Winter. Im zweiten Projektjahr werden dann Realsuchen auf unterschiedlichen Kräuter- und Gewürzanbauflächen durchgeführt, um herauszufinden, ob die Hunde effizienter in der Suche nach den Greiskrautarten sind als menschliche Experten. Auch soll untersucht werden, welche Umweltfaktoren den Sucherfolg von Hund und Mensch am stärksten beeinflussen.

Der Einsatz von Spürhunden stellt einen besonders innovativen Ansatz dar, um potentielle Giftpflanzen möglichst frühzeitig zu erfassen, denn Hunde sollten auch nicht blühende, junge Pflanzen zuverlässig erkennen können. Für Menschen sind junge Pflanzen weniger leicht zu entdecken, vor allem, wenn sie im Frühjahr noch keine Blüten ausbilden, wie das Schmalblättrige Greiskraut.  Bei einem großen Feld können diese giftigen Pflanzen dann auch leicht übersehen werden.  „Unser Projekt zeigt, wie tierische Fähigkeiten mit modernster Technologie kombiniert werden können, um die Nahrungsmittelsicherheit in der Landwirtschaft zu gewährleisten. Dies wird hoffentlich den Arbeitsaufwand und den Einsatz von Unkrautregulierungsmaßnahmen reduzieren“, ist Winter zuversichtlich.

Kontakt:
DI Dr. Silvia Winter
Institut für Pflanzenschutz
Email: silvia.winter(at)boku.ac.at
Telefon: +43 1 47654 95307