(c) Pixabay

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Neun Länder entlang der Donau haben sich zusammengeschlossen, um einige der am stärksten gefährdeten Arten Europas zu schützen: Die Störe. Am 9. und 10. Juli trafen sich Projektpartner*innen darunter nationale Ministerien, Universitäten, NGOs und Forschungseinrichtungen – in Bukarest, um „MonStur (Monitoring Sturgeons) in the Danube“ zu starten: eine neue grenzüberschreitende Initiative zur gemeinsamen Erfassung und zum Schutz dieser urzeitlichen Wanderfische.

 Ko-finanziert durch das Interreg Danube Region Programme, wird dieses dreijährige Projekt das erste grenzüberschreitende Stör-Monitoringsystem im Donauraum aufbauen und damit den Grundstein für den langfristigen Schutz wandernder Fischarten legen.

 „Dieses Projekt sendet eine klare Botschaft: Wir müssen gemeinsam handeln, wenn wir die Störe für zukünftige Generationen bewahren wollen“, erklärte Gheorghe Constantin, Projektleiter vom rumänischen Umweltministerium. „Die Donau verbindet uns – auch unsere Schutzbemühungen müssen verbunden sein, um Wirkung zu entfalten.“

In Österreich investiert das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) laufend in die Verbesserung von Flusslebensräumen. Das neue Stör-Monitoring Projekt ist deshalb in vielerlei Hinsicht von hohem Interesse.

„Das MonStur in the Danube Projekt ist ein weiterer wichtiger Meilenstein, um Störe in der Donau zu schützen und deren Lebensraumansprüche zu verstehen. Mir ist es wichtig, dass wir die Störpopulation in einer koordinierten internationalen Zusammenarbeit langfristig sichern. Dabei müssen alle Behörden, die Schifffahrt, der Hochwasserschutz, die Wissenschaft und die Umweltschutzorganisationen gut zusammenarbeiten. Wir haben eine gemeinsame Verantwortung für die wandernden Giganten Europas und unterstützen das Projekt daher mit 70.000 Euro auch finanziell.“, so Wasserminister Norbert Totschnig.

Jakob Neuburg, Leiter des Projekts an der BOKU University, ergänzt: „Mit MonStur in the Danube haben wir die Chance, das erste wirklich gemeinsame Monitoringsystem im Donauraum zu etablieren. Die BOKU bringt hier ihre Expertise in Systementwicklung, Datenmanagement und Feldforschung ein. Unser Ziel ist es, ein Werkzeug zu schaffen, das über die Projektlaufzeit hinaus Bestand hat und künftige Generationen von Forschenden und Entscheidungsträgern beim Schutz der Störe unterstützt.“

Eine gemeinsame Lösung für eine gemeinsame Herausforderung

Störe, oft als „lebende Fossilien“ bezeichnet, schwimmen seit Millionen von Jahren in der Donau. Doch durch Überfischung, zerstörte Lebensräume und Flussverbauungen sind alle Arten heute vom Aussterben bedroht. Zwei der sechs heimischen Donau Störarten gelten bereits als ausgestorben; die übrigen vier Arten existieren nur noch in verstreuten Restpopulationen.

MonStur in the Danube begegnet dieser akuten Bedrohung mit konkreten Maßnahmen:

  • Entwicklung eines einheitlichen Monitoringsystems, um Methoden zu vereinheitlichen und gemeinsame Datenbanken für Populationen und Lebensräumen zu schaffen
  • Kartierung kritischer Lebensräume und Wanderkorridore – von Deutschland bis zum Schwarzen Meer
  • Zusätzliche Environmental DNA (eDNA)-Probenahme in Donauzubringern und Telemetrie zur Lokalisierung weiterer Lebensräume
  • Bereitstellung wissenschaftlicher Daten und Empfehlungen für nationale und EU-weite Entscheidungsträger
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit und Einbindung lokaler Behörden und Gemeinden in den Störschutz

Das Projekt baut auf den Erkenntnissen und Erfolgen früheren Initiativen – wie dem MEASURES-Projekt – auf und trägt direkt zur EU-Strategie für den Donauraum (EUSDR), dem paneuropäischen Aktionsplan für Störe (PANEUAP) sowie der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 bei.

Von Felddaten zu politischer Wirkung

Das Monitoringsystem, welches im Projekt getestet wird, wird nicht nur Daten zu Beständen und Lebensräumen liefern, sondern auch Empfehlungen für nationale und regionale Strategien im Einzugsgebiet der Donau bereitstellen. Es fördert eine sektorübergreifende Koordination – insbesondere dort, wo neue Laichgebiete entdeckt und vor Infrastrukturprojekten oder anderen Gefahren geschützt werden müssen.

Die Projektergebnisse sollen die Erarbeitung eines grenzübergreifenden Aktionsplans für Störe in vier Ländern der Oberen und Mittleren Donau - Deutschland (Bayern), Österreich, Ungarn und Slowakei - ermöglichen. Ziel ist es, Schutzmaßnahmen entlang des gesamten Donaulaufs zu harmonisieren.

„Störe kennen keine Staatsgrenzen – und genauso sollten auch unsere Schutzbemühungen grenzübergreifend sein“, sagte Beate Striebel, Leiterin der Stör-Initiative des WWF. „Diese gemeinsame Monitoring-Initiative ist ein entscheidender Schritt hin zu einem besseren Schutz. Mit verlässlichen, länderübergreifenden Daten können wir politischen Entscheidungsträgern auf nationaler und EU-Ebene die wissenschaftliche Grundlage und gemeinsame Empfehlungen liefern, die sie für wirksames Handeln benötigen.“

Über das Projekt:

Projekttitel: Establishing, testing and launching a transboundary system for Monitoring Sturgeons, to manage and safeguard migratory fish in the Danube River Basin

Interreg Danube Region Programme 2021 -2027
Priorität: Ein grünerer, CO₂-ärmerer Donauraum
Laufzeit: 01.04.2025–31.03.2028
EU-Finanzierung: 1.657.573,20 EUR
Gesamtbudget: 2.071.966,50 EUR
Projektleitung: Rumänisches Ministerium für Umwelt, Gewässer und Wälder

Projektpartner:

BOKU University – Österreich, WWF Zentral- und Osteuropa, Internationale Kommission zum Schutz der Donau (IKSD), WWF Bulgarien, Ministerium für Umweltschutz und Grüne Transformation – Kroatien, Széchenyi István Universität – Ungarn, Nationales Institut für Forschung und Entwicklung im Donaudelta – Rumänien, WWF Rumänien, Universität Belgrad – Institut für interdisziplinäre Forschung – Serbien, Wasserforschungsinstitut – Slowakei, WWF Ukraine, Staatliche Universität Moldawiens

Assoziierte strategische Partner:

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft – Österreich, viadonau - Österreich, Umweltministerium – Tschechische Republik, Hrvatske vode (Kroatische Wasserwirtschaft), Bezirk Niederbayern- Deutschland, Generaldirektion Wasserwirtschaft – Ungarn, Staatsbetrieb für Waldmanagement „Srbijašume“ – Serbien, Öffentliches Unternehmen „Vojvodinašume“ Petrovaradin – Serbien, Umweltministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit – Deutschland, Umweltministerium der Slowakischen Republik, Staatliche Naturschutzverwaltung der Slowakei, Bayrisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz – Deutschland, Moldawische Wasseragentur, Institut für ichthyologische und ökologische Forschung – Slowenien, Staatliche Agentur der Ukraine für Melioration, Fischerei und Ernährung, Flussverwaltung Untere Donau Galati – Rumänien, Josip Juraj Strossmayer Wasserinstitut - Kroatien

Wissenschaftlicher Kontakt:
Jakob Neuburg, MSc.
BOU University
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
jakob.neuburg(at)boku.ac.at

This project is supported by the Interreg Danube Region Programme co-funded by the European Union.