Kinder setzen ein Zeichen für den Artenschutz

Das EU-Projekt LIFE-Boat 4 Sturgeon setzt sich für den Erhalt der Störarten in der Donau ein. Vergangenen Freitag fand unter der Projektleitung der Universität für Bodenkultur Wien eine Mural-Aktion an der Neuen Donau statt. Kinder der Mentoring-Organisation younus haben mit dem Künstler RoxS ein Mural geschaffen. Um Bewusstsein für die prekäre Situation der Störe zu schaffen, wurden junge Störe in die Donau entlassen.

Störe sind die am stärksten bedrohte Tierfamilie der Welt, obwohl sie seit bereits mehr als 200 Millionen Jahren auf der Erde leben. Innerhalb von nur 200 Jahren hat die Menschheit sie jedoch an den Rand des Aussterbens gebracht. Das soll sich in der Donau nun mit dem EU-Projekt LIFE-Boat 4 Sturgeon ändern. Ziel des Projektes: Die letzten Störarten bewahren und ihre Lebensräume schützen.

Ein Blick in die Zukunft – für Mensch und Tier

Im Rahmen der Mural-Aktion entließen Kinder der gemeinnützigen Organisation younus im Alter zwischen sechs und zehn Jahren gemeinsam mit ihren ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren junge Störe in die Donau. Die Aufzucht von Stören ist eine der Maßnahmen, die im Rahmen des Projekts durchgeführt werden, um die Population der bedrohten Fischarten zu erhöhen.

Nach einem gemeinsamen Spaziergang zur Neuen Donau startete die Sprayaktion in der Nähe des Bikeparks an der Rudolf-Nurejew-Promenade 1 in Wien-Donaustadt: Mit dem Street-Art-Künstler RoxS blickten die Kinder dann kreativ in die Zukunft. Der Künstler sprühte einen großen Stör an die Wand und die Kinder fügten kleine Störe hinzu und schrieben ihre persönlichen Wünsche für die nächsten 20 Jahre hinein – denn dann könnten auch die ersten erwachsenen Beluga-Störe wieder die Donau hinauf schwimmen. RoxS, bürgerlich Pascal Gruber, hält fest: „Ich finde es eine wichtige Aktion, mit einem Mural-Projekt im öffentlichen Raum auf die bestehende Problematik aufmerksam zu machen. Mit dieser modernen und urbanen Kunstrichtung erreicht man viele Menschen und kann so auf das Thema aufmerksam machen - und aufklären." Das Mural mit den Zukunftsideen der Kinder ist in Wien präsent und der Stör wird zum positiven Zukunftssymbol.

Bewusstseinsbildung muss früh anfangen

„Ich freue mich, wenn ich Kindern die faszinierende Welt der Störe näherbringen kann. Sie gelten als lebende Fossilien, denn sie schwimmen schon seit 200 Millionen Jahren durch unsere Flüsse und Meere. Das heißt, es gab sie schon, als die Dinosaurier noch lebten. Dieser Fakt überrascht Kinder meistens. Wenn sie dann hören, dass in der Donau bereits zwei Arten ausgestorben und vier vom Aussterben bedroht sind, wird ihnen die Wichtigkeit des Artenschutzes bewusst“, so Projektleiter Thomas Friedrich von der BOKU Wien. younus Geschäftsführerin Birgit Radl-Wanko ergänzt: „Den Kindern aus unseren Programmen tut es unheimlich gut, zu erleben, dass sie selbst etwas schaffen und Dinge zum Positiven verändern können. So wie ihre ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren für sie da sind, konnten sie einen kurzen Moment lang für ein anderes Lebewesen da sein. Dass ihre Zukunftswünsche, Träume und Ziele im Rahmen der gemeinsamen Mural-Aktion jetzt auch für alle Wienerinnen und Wiener sichtbar bleiben, ist unschätzbar wertvoll.“

Weitere Infos unter https://lb4sturgeon.eu/de/ und https://www.younus.at

Über LIFE-Boat 4 Sturgeon:
Mit dem Projekt LIFE-Boat 4 Sturgeon verfolgen internationale Projektpartnerinnen und -partner das Ziel, die verbleibenden vier Störarten in der Donau vor dem Aussterben zu bewahren. Von 2022 bis 2030 sind sechs Maßnahmen geplant, um die Störarten Sterlet, Waxdick, Sternhausen und Hausen zu retten. Zu den Projektpartnerinnen und -partnern zählen die Universität für Bodenkultur in Wien (Projektleitung), das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, viadonau, Stadt Wien (Fachabteilung Wiener Gewässer), WWF Rumänien, WWF Ukraine, WWF Bulgarien, Revivo und MATE. Den Großteil der Finanzierung übernimmt die EU im Rahmen des LIFE-Förderprogramms.

Fotos
https://bokubox.boku.ac.at/#f8658efa79505dc3e099d9e2115aebfa
Foto-Credit: younus & BOKU Wien
Bildunterschrift 1: Die Aufzucht und Auswilderung von Jungfischen sind wichtige Maßnahmen, um die bedrohten Störe in der Donau zu retten. (Foto-Credit: younus)
Bildunterschrift 2/3/4: Kinder der gemeinnützigen Organisation younus schafften an der Neuen Donau ein Mural mit wichtiger Botschaft: Unser Leben ist schützenswert und eine Investition in die Umwelt und unsere Kinder sichert eine positive Zukunft für uns alle.

Kontakt Projektleitung
DI Dr. Thomas Friedrich
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement 
Telefon: +43 650 4507428
E-Mail: lb4s(at)boku.ac.at

Die Aufzucht und Auswilderung von Jungfischen sind wichtige Maßnahmen, um die bedrohten Störe in der Donau zu retten. (Foto-Credit: younus)

Kinder der gemeinnützigen Organisation younus schafften an der Neuen Donau ein Mural mit wichtiger Botschaft: Unser Leben ist schützenswert und eine Investition in die Umwelt und unsere Kinder sichert eine positive Zukunft für uns alle.