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Eine repräsentative Befragung des Instituts für Marketing & Innovation zeigt, dass Fleisch aus tierischen Stammzellen in Österreich noch weitgehend unbekannt ist. 67 Prozent der Fleischesser*innen könnten sich prinzipiell vorstellen, In-Vitro-Fleisch zu probieren, aber lediglich 19 Prozent der Vegetarier*innen. Als Vorteile nannten die Befragten Tierwohl und Nachhaltigkeit, als Nachteile wurden Unnatürlichkeit sowie gesundheitliche und geschmackliche Bedenken angeführt.

Eine Verringerung des Fleischkonsums wird von vielen Seiten als ein Hebel für den Klima- und Umweltschutz gesehen, zeitgleich hat sich der weltweite Fleischkonsum in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt (Fleischatlas 2021). Als eine mögliche Antwort darauf wird neben pflanzlichen Fleischersatzprodukten seit einigen Jahren an der Entwicklung von In-Vitro-Fleisch gearbeitet, um den weltweiten Fleischbedarf in Zukunft zu decken.

Unter In-Vitro-Fleisch versteht man Fleisch, das aus tierischen Stammzellen im Labor hergestellt wird, ohne dabei Tiere zu schlachten. Der Herstellungsprozess gilt als ressourcenschonender und nachhaltiger als die konventionelle Fleischproduktion. Aktuell ist In-Vitro-Fleisch in den ersten Ländern – Singapur und Israel – erhältlich, in Europa ist es bislang noch nicht zugelassen.

Doch wären die Österreicher*innen überhaupt dazu bereit, Fleisch aus dem Labor zu essen? Das Institut für Marketing und Innovation der Universität für Bodenkultur Wien hat in einer Studie diese Frage einer Stichprobe von 521 Personen (im Alter von 18-65 Jahren, repräsentativ in Hinblick auf Geschlecht, Bildungsstand, Einkommen und Bundeslandwohnort) gestellt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass In-Vitro-Fleisch noch weitgehend unbekannt ist. Nur 3 von 10 Befragten hatten den Begriff davor bereits gekannt. Dennoch kann sich die Mehrheit der Befragten(61%) – nach Erläuterung des Herstellungsverfahrens – prinzipiell vorstellen, In-Vitro Fleisch zu probieren. Dabei zeigen sich wesentliche Unterschiede zwischen Vegetarier*innen und Personen, die regelmäßig Fleisch essen. So zeigen sich 67% der Personen, die regelmäßig Fleisch essen, zum Probieren von In-Vitro-Fleisch bereit, und lediglich 19% der Vegetarier*innen.

© Institut für Marketing & Innovation / BOKU

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Die wesentlichen Vorteile dieser Food-Tech-Innovation sehen die Befragten in Tierwohl, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die Unnatürlichkeit von In-Vitro Fleisch sowie gesundheitliche und geschmackliche Bedenken zählen hingegen zu den vorgebrachten Nachteilen aus Sicht der Konsument*innen. Das Risiko von Krankheitsübertragung und Verunreinigungen wird mehrheitlich als geringer oder ähnlich zur herkömmlichen Fleischproduktion erwartet.

Geht es um eine mögliche Markteinführung von In-Vitro-Fleisch in Österreich in Zukunft, sprechen sich 4 von 10 Befragten dafür aus. Ein Viertel sieht es als nicht wünschenswert. Als Zielgruppen werden mehrheitlich sowohl Personen, die Fleisch essen, als auch Personen mit vegetarischen Ernährungsstilen gesehen. Bezahlen würden die Österreicher*innen in etwa gleich viel (52%) oder weniger (42%) wie für marktübliche Fleischprodukte, mehr zu bezahlen können sich nur rund 6% vorstellen.

© Institut für Marketing & Innovation / BOKU

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Zusammenfassend zeigt die Studie unter Fleischesser*innen einen mehrheitlich offenen und probierfreudigen Blick auf Fleisch aus tierischen Stammzellen. Wobei der Konsument*innen nicht bereit wären, mehr für In-Vitro-Fleisch zu zahlen.

Die Grafiken zu Studie können unter https://bokubox.boku.ac.at/index.php/#21bab34a92e2ff8c73eab021e002a402 

abgerufen werden. © Institut für Marketing & Innovation / BOKU

Kontakt:

Univ.-Prof. Dr. Petra Riefler
Institut für Marketing & Innovation
Universität für Bodenkultur Wien
Tel.: +43 1 47654 – 73511
petra.riefler(at)boku.ac.at

Leonore Lewisch, MSc
Dissertantin am
Institut für Marketing & Innovation
Universität für Bodenkultur Wien
leonore.lewisch(at)students.boku.ac.at